Zuletzt aktualisiert am 8. Februar 2024 von Uli Mörchen

Ein Gastbeitrag von Michael Sommerfeld

Seit mittlerweile acht Monaten schreibe ich jeden Sonntag um 10 Uhr jeweils einen Beitrag in der Gruppe „Tiefenhypnose“, bei Facebook. Die Seite befasst sich mit Hypnose, Veränderung im Allgemeinen und artverwandten Themen.

Heute freue ich mich ganz besonders über einen Beitrag von Michael Sommerfeld.

Michael ist in verschiedenen Gruppen unterwegs, bei Facebook. Dieser Beitrag ist in einem besonderen Kontext entstanden, in einer Gruppe, in der es eben genau um dieses geht wundervolle Geschichten aufschreiben, die über die Welt erzählen, die manchmal voller Wunder ist.

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Amira und die Angst

Hab herzlichen Dank für deinen tollen Beitrag, Michael.

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Inspiriert zu dieser kurzen Geschichte hat mich ein Bild, das in meiner Praxis hängt, es heißt „Baby, it‘s cold outside“. Sie erzählt etwas über mich und wie ich meine Arbeit sehe, vielleicht auch etwas über dich. 😉

Amira und die Angst - Symbobild eines Drachens

Prinzessin Amira wusste, sie würde erst einen Prinzen heiraten dürfen, wenn sie diesen Drachen besiegte, so war es nun mal seit Jahrtausenden der Brauch, niemals würde sie das infrage stellen.

Eisige Winde zerrten an ihrer von riesigen Krallen zerfetzten Kleidung, der scharfkantige Untergrund auf der schneebedeckten Spitze des Molok-Gebirges brach bei jedem unvorsichtigen Schritt, die sich lösenden Steinbrocken konnten Amira gnadenlos mit sich in die Tiefe reißen.

Sie war für diesen Tag von klein auf trainiert worden, doch bei weitem nicht genug. Nach so vielen Stunden des Kampfes war ihr Körper erschöpft. Kalter Schweiß vermischte sich mit Dreck und Blut aus vielen Wunden. Sie wollte nicht mehr.

“Keleth, der Schreckliche“, so nannte ihr Volk diesen Drachen. Ein bissiges, feuerspeiendes Ungeheuer mit tiefrot glänzenden Dornen an allen Stellen seines gigantischen Körpers.

Mit letzter Kraft wuchtete sie das schwere Eisenschwert vom Boden, wieder schlug der Drache es ihr mit einer schnellen Bewegung seines Mauls aus den vor Kälte und Schwäche zitternden Händen. Es würde hier enden. Kein Mann, keine Zukunft.

Sie roch den heißen, stinkenden Atem von Keleth, der sich vor ihr aufbäumte. Gleich würde sie aus dem Monster herausschießen, die berüchtigte Wolke aus Feuer, die ganze Armeen auszulöschen vermochte. Gleich war es vorbei. Amira schloss den sicheren Tod erwartend die Augen und…

„Hey Keleth, altes Haus! Immer noch fleißig am Prinzessinnen verbrennen? Hast du nichts Besseres zu tun?“

Eine gutgelaunte Männerstimme näherte sich der Prinzessin und dem Drachen, beide drehten überrascht den Kopf zur Seite.

„Was soll ich machen, Wiliam, die jungen Damen meinen, mich ständig piksen zu müssen!“, erwiderte Keleth mit etwas weinerlichem Tonfall.

„D… d…. du kannst sprechen??“ Amira zitterte vor Angst und Erstaunen.

„Ja sicher, tu mal nicht so, als ob dich das interessiert!“

„Verdammt kalt hast du es hier oben.“

Der Mann trug eine Ritterrüstung und darüber einen dicken Mantel. Diesen legte er nun Amira um und brachte sie mit einer einladenden Geste dazu, ihm zu folgen.

Als er Keleth nahe genug war, zog er einen seiner metallenen Handschuhe aus und kraulte den immer noch furchteinflößenden Drachen am Kinn.

„Das mag er.“

Wiliam ermunterte Amira, es ihm gleichzutun, doch Amira zögerte. „Drachenhaut ist bei Berührung tödlich!“

„Oh, das habe ich nicht gewusst“, schmunzelte der Ritter.

„Keleth, hast du das gewusst?“

Beide brachen in Gelächter aus, das sich um mehrere Oktaven unterschied.

„Kalt, saukalt hast du es hier, Keleth.“

Wiliam sah dem Drachen jetzt tief in die Augen.

„Wie wäre es, wenn du dich nützlich machst und uns beide mal etwas mit deinem Atem wärmst?“

Der Drache grunzte unwillig und drehte sich zu seiner Höhle um.

Amira zitterte noch immer, die Kämpfe hatten sie ausgezehrt, sie war müde und verwirrt.

„B… b… bist du kein Drachentöter?“

Wiliam lächelte mild. „Eher ein Drachenversteher.“

Zu Keleth gewandt: „Was meinst du? Bisschen quatschen? Du wärmst uns.“

Der Drache war unentschlossen.

„Ich habe Silberbeeren aus den Untertälern dabei.“

Keleth war sofort überzeugt und zeigte dies, indem er sich flach auf den Bauch legte und Wiliam mit erwartungsvollen Augen fixierte.

„Komm, wir ruhen uns etwas aus, Amira, entspanne dich und höre Keleths Geschichte.“

Die Prinzessin ergab sich der Situation. So saßen sie im Kreis, der Ritter warf Keleth hin und wieder eine Silberbeere ins Maul und Amira hörte zu. Immer wieder spürte sie den Atem, den Keleth sanft aus seinen Nüstern blies und ihre geschundene Haut wärmte.

Riecht ganz interessant, dachte sie, vielleicht kraule ich ihn später einmal.

Wiliam lehnte sich zurück, er war zufrieden.

Mehr über Michael findest du hier

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Amira und die Angst – ein Gastbeitrag
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