Zuletzt aktualisiert am 7. Februar 2024 von Uli Mörchen

Summer of ‘76 – eine Raucherkarriere beginnt

Wie und warum beginnt so eine Raucherkarriere? Warum wiederholen sich diese Dinge über Generationen hinweg und weshalb ist es so schwierig, das alles zu durchschauen? 

Darüber kannst du in diesem Beitrag einiges erfahren. Wenn du magst, schau doch mal in die Kapitelübersicht, indem du hier auf “Inhalt anzeigen” klickst.

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Raucherkarriere - brennendes Streichholz

Es ist Sommer. Oder Frühling. So gegen 15 Uhr vielleicht. 

Nein, nicht 2022, es ist das Jahr 1976. 

Ich bin mittlerweile 13 Jahre alt. Und mein Kumpel aus der Nachbarschaft Kai, er ist ein Jahr älter, schon ca. 3 Jahre mit Zigaretten dabei. 

Sein Vater ist Tankstellenpächter. Ich bin oft zu Besuch und finde es faszinierend, Autos zu betanken. Irgendwie wirkt man dabei so erwachsen, zumindest aus der Sicht eines 13-Jährigen. 

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Raucher wirken erwachsen, irgendwie

Und wenn Kai dann so als Kind, was er damals noch war, sich mit der größten Selbstverständlichkeit im Kassenraum die nächste Zigarette anzündet, dann wirkt auch dieses sehr erwachsen. 

Die Luft zum Schneiden dick! 

Und dann fällt mir so ein, was ich als Kind gelernt habe, mit sechs, sieben oder acht Jahren. Wenn mal wieder Familienfeier war. Die Tische lang aneinander gestellt, voll mit Bier, Wein und unzähligen Aschenbechern. 

Alle haben Spaß, alle feiern. Bloß wir Kinder, wir sollen bloß nicht anfangen mit rauchen, damit hört man ja nie wieder auf! Wissendes Lachen, in der Runde… Da ist doch irgendetwas faul, ist für uns Kinder eigentlich schon damals irgendwie klar.

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Schokoladenzigaretten – Zigaretten zum Üben

Stattdessen bekommen wir Schokoladenzigaretten. Oder Kaugummizigaretten. 

Was bedeutet das für ein Kind? 

Okay, jetzt bin ich ein Kind und habe Schokoladenzigaretten, zum Üben, sozusagen. Und wenn man dann erwachsen ist, dann kann man endlich richtig rauchen… 

1976. Ich bin 13 Jahre alt. Auf dem Weg, die große, bunte Welt zu erkunden. Früh stellt man da fest – diejenigen, die zwei oder drei Jahre älter sind, wenn sie zu den coolen gehören, rauchen sie. 

Dass sie vielleicht lange vor dem Spiegel geübt haben, um nicht ganz so bescheuert dabei auszusehen, das hat natürlich niemand erzählt. 

So versuchen Sie, das, was sie aus der Werbung gelernt haben, nachzuleben. 

Und wir Jüngeren? Klar, wir sind Ihnen auf den Leim gegangen, so wie die folgenden Jahrgänge uns dann auf den Leim gegangen sind. 

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Nikotinabhängig – wie kann man so lange durchhalten?

Heute, 46 Jahre später, sind immer noch einige dabei, beim Rauchen. Mein endgültiger Absprung war 1999. 

In den letzten Jahren, wenn ich die Beiträge in den diversen Gruppen und Foren gelesen habe, habe ich mich oft gefragt – wie würde es dir wohl heute gehen, wärst du damals dabei geblieben? Würde ich überhaupt noch leben? Hätte ich, wie mein Vater zuvor, diverse Herzinfarkte hinter mir? 

Wusstest du, dass man fünf verschiedene Rauchertypen unterscheiden kann?

1976. Wir Kinder und später Jugendlichen verbrachten viel Zeit im Wald. In der Kindheit waren wir Cowboys und Indianer, später dann – einfach nur noch cool. 

Die erste Zigarette. Niemand musste dich dazu drängen, denn du wolltest schon wissen – wie fühlt sich das eigentlich an, zu rauchen? Ist man dann automatisch cool? 

Das erste Mal paffen, das ist ja noch nicht so schlimm. Und irgendwie auch ernüchternd, wenn ich so zurückdenke. Denn cool war das ganze natürlich nicht. 

Der erste Lungenzug, der war schon etwas heftig! Hustenattacke, die man bestmöglich unterdrückte. Es sollte ja irgendwie alles cool aussehen. 

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Die erste Zigarettenmarke – nie vergessen

Raucherkarriere - die ersten Zigaretten, Symbolbild

Und dann die erste selbst gekaufte Schachtel Zigaretten, ich weiß es noch wie heute, es war eine Schachtel HB. 

Zigarettenautomaten gab es an jeder Ecke, und wenn ich mich nicht komplett irre, kostete eine Schachtel seinerzeit 2 D-Mark. 

Eine unfassbar große Summe Geld, seiner Zeit, für einen 13-Jährigen. 

Der ein oder andere seinerzeit hatte etwas Glück, hat einmal so richtig abgekotzt, noch so eine Zigarette und war dann für den Rest des Lebens geheilt. Zu der Gruppe gehört ich seinerzeit nicht. 

Mit der Zeit steigerte sich der Konsum, fast automatisch. Ich weiß noch, eine ganze Zeit lang habe ich jede Zigarette notiert, um etwas Kontrolle darüber zu haben. Das bedeutete jedoch nicht, dass die Zahlen nicht nach oben gingen. 

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Rauchen aufhören ist ganz leicht!

Und dann kommt irgendwann der Moment, den so ziemlich jeder Raucher mal erlebt… Man denkt sich, ok, genug geraucht, ich höre jetzt damit auf! Und erlebt in den meisten Fällen eines – es ist total einfach! Man hört einfach wieder auf zu rauchen und lässt es halt sein. 

Und jetzt kommt der entscheidende Schritt in die Raucherkarriere – so ziemlich jeder, der so leicht mal eben aufgehört hat mit Rauchen, hat daraus gelernt – es ist ganz einfach, also kann ich am Wochenende auf dieser Party ruhig mal ein oder zwei Zigaretten rauchen. 

Und man hat ein gutes Gefühl dabei, die Sucht unter Kontrolle zu haben. So ganz anders als all die anderen um einen herum… 

Ja und dann passiert das, was du ziemlich jedem Raucher passiert ist, irgendwann in seiner Karriere – aus den paar Zigaretten am Wochenende werden ruckzuck wieder 5,8 oder 12 am Tag. 

Irgendwann bist du dann bei einer Schachtel angelangt. 

Raucherkarriere - aufhören und wieder anfangen

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Mist – die Sucht war und ist stärker!

Und plötzlich merkst du, es ist halt doch nicht so einfach, mit dem Aufhören. Du bist dir und deiner Sucht selber auf den Leim gegangen, sozusagen… 

Wie es dann dazu kam, dass ich für einige Jahre mit dem Rauchen aufhörte, dazu beim nächsten Mal mehr. 

Wo stehst du gerade, in deiner Raucherkarriere? Schreibs in den Kommentar, wenn du magst.

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Die Fotos auf dieser Seite stammen von der Seite www.pixabay.com

Raucherkarriere – wie alles begann

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